Mittendrin

Es ist Donnerstag. Donnerstag ist Hausandachtstag. Da ziehe ich meine Laufschuhe an und mache mich auf den Weg. Ein Weg, der mir zur liebgewonnen Routine geworden ist: Ich darf Postbotin spielen und die Aktualisierung der Hausandacht austragen. In der Mitte meines routinierten Weges liegt die Kirche unserer katholischen Geschwister. Da komme ich jeden Donnerstag vorbei. Und ich habe begonnen, mich einladen zu lassen von dem großen Schild „Diese Kirche ist offen“. Mittendrin auf meinem Weg halte ich an, setze mich in eine der Bänke. Ich lasse den großen, hellen Raum auf mich wirken bis ich angekommen bin. Mittendrin das Kreuz. Ich falte meine Hände, schließe die Augen und bete:

„Herr Jesus Christus, alles ist Gabe von dir, nichts habe ich von mir selbst. So empfange ich alles aus deiner Hand und verschenke mich an dich. Das ist meine Wahrheit und Freude. Lass mich in der Stille deiner Gegenwart das Geheimnis leben, dass du in mir bist. Ich bin durch dich und vor dir und für dich. Amen.“

Noch einen kurzen Augenblick lasse ich die Worte nachklingen. Mitten in meinem Herzen haben sie schon lange ihren Platz. Und doch lassen sie mich immer wieder neu auf den schauen, der die Mitte meines Lebens ist: Jesus Christus. Er ist die Mitte, er ist die Quelle, aus der ich lebe, für die ich lebe. Er ist das Licht, das mein Herz immer wieder neu hell macht. Von dieser Erfahrung konnte schon der Beter des 36. Psalms singen: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Lichte sehe ich das Licht.“ Dankbar dafür stehe ich auf, entzünde eine Kerze und setzte meinen Weg fort.

Seien Sie herzlich gegrüßt – auch im Namen der Remsecker Pfarrer*innen –

Vikarin Ann-Kristin Scholl